Einfluss von Vitamin-D bei Covid-19

 

Die Wirkungen von Vitamin D werden in der Medizin schon länger kontrovers diskutiert. Inzwischen ist man sich ziemlich einig, dass Vit. D bei vielen Abläufen im menschlichen Organismus eine wichtige Rolle spielt. Bei Erkrankungen von Osteoporose, Schizophrenie, Asthma, metabolischem Syndrom bis zu Frühgeburten ist ein Zusammenhang nachgewiesen.

 

Auch wurde ein Einfluss von Vit. D auf den Verlauf einer HIV Infektion nachgewiesen. Im Immunsystem wirkt Vit. D auf die Differenzierung von Abwehrzellen, in Zellkulturen wurden direkte antivirale Effekte von Vit. D beobachtet. Inzwischen wird bei HIV Patienten regelmäßig der Vit. D Spiegel überprüft und das Vitamin ggf. substituiert [1].

 

Nun deuten in den letzten Wochen mehrere Studien auch auf einen Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer Covid-19-Infektion und einem Vit.-D-Mangel hin. So zeigt die Forschungsarbeit eines Teams um José L. Hernández (27. Okt. 2020), von der Universität Cantabria in Santander/ Spanien bei einer Analyse von über 20 Studien, dass bei über 80 Prozent der COVID-19-Patienten, die im Krankenhaus behandelt wurden, ein Vit.-D-Mangel nachgewiesen werden konnte [2]. Die Deutsche Lungenstiftung warnt und weist ebenfalls auf folgenden Zusammenhang hin: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, starkes Übergewicht und Bluthochdruck würden mit einem einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf bei Covid-19 einhergehen. Gleichzeitig fielen bei diesen Erkrankungen häufig ein niedriger Vit.-D-Spiegel auf. Gleiches gelte auch für ältere Menschen und vor allem Menschen in Pflegeheimen, bei denen ebenfalls häufig Vit.-D-Mangel anzutreffen sei und die in Bezug auf Covid 19 zu den Risikogruppen zählen würden [5].


Ein Forscherteam der Universität Cordoba fand heraus, dass die die Verabreichung hoher Dosen von Vit. D die Notwendigkeit von Intensivbehandlungen bei Patienten mit einer nachgewiesenen COVID-19  Erkrankungen signifikant reduziert. Vit. D scheint in der Lage zu sein, den Schweregrad der Erkrankung zu reduzieren [3].


Prof. Hans-Konrad Biesalski (Hohenheim) folgert bei seiner Metastudie: "Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D hat eine Vielzahl von [...] Auswirkungen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass verschiedene [...] Krankheiten (Bluthochdruck, Diabetes, CVD, metabolisches Syndrom) mit niedrigen Vitamin-D-Plasmaspiegeln assoziiert sind. Diese Komorbiditäten, zusammen mit dem oft begleitenden Vitamin-D-Mangel, erhöhen das Risiko schwerer COVID-19-Ereignisse. Der Bedeutung des Vitamin-D-Status für die Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung sollte viel mehr Beachtung geschenkt werden. Insbesondere bei den Methoden, die zur Kontrolle der Pandemie eingesetzt werden (Lockdown), ist die natürliche Vitamin-D-Synthese der Haut vermindert, wenn die Menschen wenig Gelegenheit haben, sich der Sonne auszusetzen. [...] Gezielte Ernährungsberatung, maßvolle Nahrungsergänzung oder angereicherte Lebensmittel können helfen, diesem Mangel vorzubeugen. Im Falle eines Krankenhausaufenthaltes sollte der Status dringend überprüft und, wenn möglich, verbessert werden." [4] (Übers. jmn)

 

Ich empfehle deshalb, mit dem Hausarzt oder HIV Schwerpunktarzt unbedingt über eine Kontrolle des Vit. D Spiegels zu sprechen und evtl. mit einer Substitution mit entsprechenden Präparaten ( z.B. Dekristol®) zu beginnen. Noch wichtiger ist dies also in Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung.

 

jmn
 

Quellen:

[1] Deutsche Aidshife - Vitamin D (PDF)
[2] José L. Hernández, Santander, Vitamin D Status in Hospitalized Patients with SARS-CoV-2 Infection

[3] Marta Entrenas-Castillo et al., Universität Cordoba Spanien (Okt. 2020)

[4] Prof. Dr. Hans-Konrad Biesalski (Aug. 2020) , Univ. Hohenheim, Vitamin D deficiency and co-morbidities in COVID-19 patients – A fatal relationship?

[5] Deutsche Lungenstiftung: Vitamin D-Versorgung kann Sterberisiko bei Covid-19 mitbestimmen

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Dr. Kurt Heitlinger (Mittwoch, 03 Februar 2021 03:49)

    Ich wage zu behaupten, dass nicht 80% sondern über 95% unserer Bevölkerung einen Vitamin D-Mangel aufweisen. Warum?
    Wenn man einen Wert festlegt, dann geht man empirisch vor. D. h. man
    misst eine große Zahl an gesunden Menschen einen Wert und bestimmt das Mittel. Dieser Wert, der von der DGE herangezogen wird (größer 20ng/ml) ist von Personen bestimmt worden, deren Lebensweise und das ist bes. beim Messen des Vit. D-Spiegels fatal, die bekleidet sind, sich überwiegend in künstlichen Höhlen (Schlaf-, Wohn-, Arbeits- u. fahrbare Höhle) aufhalten. Das alles drückt unseren Vit. D-Spiegel gewaltig. Unbehandelt liegen sie in unseren Breiten zwischen 12 u. 27 ng/ml mit ein paar wenigen Ausschlägen nach oben und unten. Die Vit. D-Werte, wie sie afrikanische Naturvölker (Massai) haben kommen auf Werte zwischen 40 u. 60ng/ml. Also ein vielfaches von dem, was wir hier haben. Erstaunlich kennt man dort auch viele Autoimmunerkrankungen nicht, mit denen wir uns hier herumschlagen. Und dies scheint wirklich etwas mit unseren niedrigen Vit. D-Werten zu tun zu haben.
    Fast jede Körperzelle hat einen Vit. D-Rezeptor. Das spricht schon einmal für die Wichtigkeit dieses Hormons in unserem Körper. Die Wirkung in unserem Körper ist vielfältig. Es baut Knochen auf, wirkt Antidepressiv, baut Herzinfarkten vor, hat eine antiinflammatorische Wirkung, um nur einige aufzuzählen.
    Es sieht so aus , als könnte man mit einer optimalen Vit. D-Versorgung
    viele Autoimmunerkrankungen wie MS, Colitis ulcerosa, Mb. Crohn, Typ 1-Diabets u. andere in ihrer Ausprägung verhindern.
    Vit. D verhindert nicht die Infizierung an Covid-19 (das kann nur die Impfung) aber es kann bei einem optimalen Spiegel den Zytokinsturm verhindern (hier attackiert der Körper sein eigenes Organ).
    An solch einer Attacke sterben die meisten Covid-19 Patienten.