Aus HIV&more online (22.11.2020):
Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 wird häufig auch die Leber in Mitleidenschaft gezogen – und zwar auch bei denjenigen, bei denen zuvor keine Leberschädigung bekannt war. Studien zufolge sind die Leberwerte bei mindestens einem Fünftel bis hin zu drei Vierteln der Covid-19-Patienten auffällig. „Für Menschen, die bereits an der Leber erkrankt sind, gilt: Sie haben wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko, sich mit SARS CoV-2 zu infizieren. Wenn jedoch eine Infektion auftritt, dann scheint das Risiko für einen schweren Verlauf vor allem davon abzuhängen, wie geschädigt die Leber bereits ist – also ob das Organ bereits fibrotisch – vernarbt – ist oder sogar eine Zirrhose vorliegt.
Definitiv riskant ist COVID-19 für Menschen, deren Lebererkrankung bereits zu einer Leberzirrhose fortgeschritten ist. Während die Mortalitätsrate bei Covid-19-Patienten mit Leberzirrhose generell bei rund einem Drittel liegt, schnellt sie bei Zirrhose-Patienten mit den schlechtesten Ausgangswerten (Child-Pugh-Score C) sogar auf über fünfzig Prozent. Die Sterblichkeit bei Zirrhose-Patienten unterscheidet sich damit deutlich von Covid-19-Patienten ohne Zirrhose.
Generell gilt für Menschen mit (bekannten) chronischen Lebererkrankungen: Sie sollten sorgfältig auf die aktuell empfohlenen Hygiene- und Abstandsregeln achten und sich gegen Influenza, und – je nach Art ihrer Erkrankung – auch gegen Pneumokokken impfen lassen. Medikamente zur Behandlung der Lebererkrankung sollten nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden – das gilt auch für Immunsuppressiva. Menschen mit Fettleber können ihrem Organ etwas Gutes tun, indem sie auch, und gerade in Zeiten von COVID-19, auf ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung achten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben im September ein europäisches Positionspapier erarbeitet, das den aktuellen Erkenntnisstand bezüglich COVID-19 im Zusammenhang mit verschiedenen Lebererkrankungen zusammenfasst.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7402276/
Quellen:
(1) Marjot T, Moon AM, Cook JA, Abd-Elsalam S, Aloman C, Armstrong MJ, Pose E, Brenner EJ, Cargill T, Catana MA, Dhanasekaran R, Eshraghian A, García-Juárez I, Gill US, Jones PD, Kennedy J, Marshall A, Matthews C, Mells G, Mercer C, Perumalswami PV, Avitabile E, Qi X, Su F, Ufere NN, Wong YJ, Zheng MH, Barnes E, Barritt AS 4th, Webb GJ. Outcomes following SARS-CoV-2 infection in patients with chronic liver disease: an international registry study. J Hepatol. 2020 Oct 1:S0168-8278(20)33667-9. doi: 10.1016/j.jhep.2020.09.024. Epub ahead of print. PMID: 33035628; PMCID: PMC7536538.
Boettler T, Marjot T, Newsome PN, et al. Impact of COVID-19 on the care of patients with liver disease: EASL-ESCMID position paper after 6 months of the pandemic. JHEP Rep. 2020;2(5):100169. doi:10.1016/j.jhepr.2020.100169
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