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Hunderttausenden HIV-Infizierten droht weltweit durch Corona ein vorzeitiger Tod

Die Weltaidskonferenz fand in diesem Jahr nur im Internet statt und drehte sich vor allem um Covid-19. Nach dem alarmierenden Bericht der WHO sind die Folgen der pandemiebedingten Beschränkungen für HIV-Positive vor allem in den Ländern Afrikas verheerend. Tausende können aufgrund von Corona-Präventionsmaßnahmen nicht mehr mit den notwendigen HIV-Medikamenten versorgt werden. Die Corona-Pandemie mit inzwischen 3.1 Mio offiziell festgestellten Infizierten und ca. 800.000 mit Sars-Cov-2 in Zusammehnhang stehenden Todesfällen hat andere Seuchen völlig aus dem Fokus der Öffentlichkeit und Politik verdrängt. Corona und die Maßnahmen dagegen führen auch zu dramatischen Folgen im Kampf gegen die noch immer viel zu oft tödlich verlaufende Krankheit: AIDS.

 

Nach dem UNAIDS-Bericht werden die Ziele der AIDS-Bekämpfung für 2020 nicht erreicht. Durch COVID-19 wird der bisher erreichte HIV-Fortschritt weit von seinem Kurs abgebracht.

Das Verfehlen der Ziele in Behandlung und Prävention hat seit 2015 zu 3,5 Millionen HIV-Infektionen und 820.000 AIDS-bedingten Todesfällen geführt. Darüber hinaus könnte der Fortschritt noch um 10 Jahre oder mehr verzögert werden, wenn die COVID-19-Pandemie weiter zu Unterbrechungen der HIV-Versorgung führt.

 

Doch nicht nur die HIV-Infizierten Afrikas leiden massiv unter den coronabedingten Beschränkungen: UNAIDS berichtet, dass fast 85 Prozent aller von der Organisation unterstützten HIV-Programme Schwierigkeiten bei der Versorgung ihrer Patienten haben – und das in 104 Ländern. Dies wirkt sich katastrophal auf die Versorgung und auf die Infektionszahlen bei Kindern aus: Schwangere HIV-Infizierte Frauen können mit einer entsprechenden Therapie gesunde Kinder zur Welt bringen.

UN-Aids hatte sich zum Ziel gesetzt, die Infektionszahlen bei Neugeborenen 2020 auf 20.000 zu senken. Doch schon ohne Corona verfehlte die Weltgemeinschaft diese Vorgaben deutlich: 2019 wurden nach UN-Aids-Angaben 150.000 Kinder mit HIV geboren, auch weil nur 85 Prozent der schwangeren Frauen auf der ganzen Welt Zugang zu antiretroviralen Medikamenten hatten. Die Zahlen werden sich wegen der Corona-Pandemie weiter verschlechtern.

 

Darum lautet eine Hauptforderung der Weltaidskonferenz 2020, dass es wegen Covid-19 zu keiner Umverteilung von dringend für den Kampf gegen Aids benötigten Geldern kommen dürfe. Hier geht es ebenfalls um Hunderttausende Menschenleben.

jmn

 

Von Doris Willmer zu diesem Thema zur Verfügung gestellte Links:

https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2020/02_2020.html

https://www.mta-dialog.de/artikel/covid-19-wird-zu-mehr-tb-toten-fuehren.html

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112258/Zahl-der-Malariatoten-in-Afrika-koennte-steigen

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/who-warnt-vor-steigender-zahl-an-malaria-toten-117168/

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Kommentare: 1
  • #1

    Doris Willmer (Dienstag, 22 September 2020 09:54)

    Der Beitrag beschreibt die dramatischen Folgen der unverhältnismäßigen und überschießenden Corona-Maßnahmen für HIV-Infizierte. Ebenso dramatisch ist die Situation für Tuberkulose- und Malaria-Erkrankte (s.Links unten).

    https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2020/02_2020.html
    https://www.mta-dialog.de/artikel/covid-19-wird-zu-mehr-tb-toten-fuehren.html
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112258/Zahl-der-Malariatoten-in-Afrika-koennte-steigen
    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/who-warnt-vor-steigender-zahl-an-malaria-toten-117168/